Closing Remarks - Boosting innovation in Europe now!

Shownotes

Mehr Informationen zu den Innovationsaktiviäten von VERBUND gibt es unter www.verbundx.com/en ! Folgen Sie Staatssekretärin, Elisabeth Zehetner, auf LinkedIn unter www.linkedin.com/in/elisabethzehetner/! Mehr Informationen zum Dachfonds gibt es unter /www.bmwet.gv.at/dam/jcr:a30c9b23-1058-4a09-92e9-cce2f59f1f7d/StudieDachfonds01092025.pdf und https://www.bmwet.gv.at/dam/jcr:09affcbc-3c51-40c0-bf66-96a2b1e9a238/PolicyNoteDachfonds01092025.pdf !

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00:00:03: Empowering Tomorrow, der Podcast von Verbund X.

00:00:15: Bei großen Finanzierungsrunden steigen wir in Österreich sowieso,

00:00:18: aber auch in Europa aus. Dort, wo Venture Capital auch

00:00:23: kulturell stärker verankert ist, die Risikobereitschaft auch

00:00:27: höher ist, der Innovationszyklus kürzer ist.

00:00:31: Wir sehen aber auch diesen Dachfonds als ein weiteres Element,

00:00:35: dieses Ökosystem für Start Ups und Scale Ups in Österreich

00:00:39: weiter zu attraktivieren. Diese Chancen, die sollte Europa

00:00:44: auch bewusst ergreifen. Ich glaube, da haben wir

00:00:48: noch alle Möglichkeiten, wenn wir es richtig machen.

00:00:52: Herzlich willkommen bei Empowering Tomorrow, dem Podcast von

00:00:56: Verbund X. Gemeinsam mit hochkarätigen Gästen beleuchten wir

00:01:00: die Energiezukunft Europas. Wir sprechen über Innovationen, Technologien

00:01:05: und Initiativen, die unsere Energiewelt von morgen schon heute

00:01:09: gestalten. Wie schaffen wir eine klimaneutrale Energiezukunft?

00:01:14: Wie können wir die Innovationslücke in Europa schließen?

00:01:17: Das sind die Themen, mit denen wir uns in diesem Podcast beschäftigen.

00:01:21: Mein Name ist Franz Zöchbauer. Ich bin Geschäftsführer von Verbund

00:01:24: X, der Innovations und Venture Einheit von Verbund, dem führenden

00:01:28: Energieunternehmen Österreichs. Los geht's.

00:01:34: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Empowering Tomorrow,

00:01:37: dem Podcast von Verbund X. Hier sprechen wir über die großen

00:01:41: Fragen, die unsere Energiezukunft bestimmen und wie wir heute die

00:01:44: Innovationslücken schließen können, um morgen erfolgreich zu

00:01:47: sein. Mein Name ist Franz Zöchbauer. Ich verantworte Verbund X,

00:01:51: die Innovations und Venture Einheit von Verbund und darf euch zu

00:01:54: dem Podcast heute begrüßen. Der heutige Podcast ist auch

00:01:58: der letzte in unserer Serie zum Thema Closing Innovation Gap.

00:02:01: Damit schließen wir unsere Staffel ab und es freut mich heute

00:02:04: sehr, zwei Persönlichkeiten begrüßen zu dürfen, mit denen ich

00:02:08: auch persönlich verbunden bin. Herzlich willkommen Elisabeth

00:02:10: Zehetner, Staatssekretärin für Energie, Start Ups und Tourismus.

00:02:13: Herzlich willkommen Elisabeth. Vielen Dank für die Einladung.

00:02:17: Elisabeth, du bist ja Kämpferin für Innovation und Energiezukunft

00:02:20: und wir kennen uns auch bereits seit Studientagen und vor einem

00:02:23: Jahr hast du mich selbst in einem Podcast von dir interviewt,

00:02:25: bevor du die neue Funktion angetreten bist.

00:02:28: Also ich freue mich sehr, dass du heute hier bei uns bist.

00:02:31: Und herzlich willkommen an Michael Strugl, unseren CEO udn Vorstandsvorsitzenden

00:02:34: voN Verbund. Willkommen, Michael. Schönen guten Tag.

00:02:39: Michael Strugl ist nicht nur Innovationstreiber im Unternehmen

00:02:42: Verbund, sondern darüber hinausgehend auch in vielen Funktionen

00:02:45: in Österreich und Europa. Ja, und er ist auch mein Chef.

00:02:48: Ohne dich, Michael, gäbe es Verbund X nicht, unsere Innovations

00:02:51: und Venture Aktivitäten in dieser Art und Weise.

00:02:53: Es freut mich sehr, dass du heute mit dabei bist.

00:02:55: Lasst uns gleich mit dem großen Bild beginnen Europa gilt als forschungsstark,

00:03:00: aber im internationalen Vergleich fehlt uns oft die Geschwindigkeit

00:03:03: und die Skalierungskraft. Gerade im Energiesektor kann dies entscheidend

00:03:08: sein, wenn wir uns die globalen Umwälzungen, Disruptionen ansehen.

00:03:11: Deshalb meine erste Frage an euch. Wie ist eure Perspektive darauf?

00:03:15: Was sind die zentralen Hindernisse, die wir überwinden müssen,

00:03:18: um diese Innovationslücke wirklich zu schließen?

00:03:21: Elisabeth, darf ich dir das Wort als erstes geben?

00:03:24: Sehr gerne. Ich glaube tatsächlich, dass unsere Universitäten,

00:03:28: Forschungseinrichtungen, aber auch die Unternehmen insgesamt

00:03:31: Spitzenleistungen liefern, was die Forschung anbelangt.

00:03:34: Aber bei der Skalierung und bei diesem Schritt von der Idee

00:03:38: zur marktreifen Innovation und das dann als global

00:03:42: erfolgreiche Lösung auszurollen, da haben wir aus meiner Sicht

00:03:45: tatsächlich Nachholbedarf. Es gibt drei große Hindernisse,

00:03:50: die ich sehe. Das eine ist natürlich die fragmentierten Märkte

00:03:53: und die Regulierung. Ich meine, das haben Draghi und Enrico Letta,

00:03:57: glaube ich, auch schon sehr klar gesagt. Der europäische Binnenmarkt,

00:04:02: den gibt es heute noch nicht wirklich, der ist noch nicht wirklich

00:04:04: vollständig. Das gilt natürlich auch insbesondere für den

00:04:08: Energiesektor. Und die unterschiedlichen regulatorischen Rahmenbedingungen

00:04:13: führen natürlich auch dazu, dass du für jedes Produkt andere

00:04:16: Anforderungen teilweise im Worst Case in einem Markt hast.

00:04:19: Du hast sehr komplexe, zerspragelte Förderstrukturen.

00:04:22: Das erschwert natürlich auch, Innovation rasch in die Breite

00:04:25: zu bringen. Dann das große zweite Thema ist, glaube ich,

00:04:29: dieses fehlende Wachstumskapital. Das war ja auch Teil des Podcasts,

00:04:33: über den wir beide vor einem Jahr gesprochen haben.

00:04:36: Ich glaube, im Early Stage Investment sind wir ganz

00:04:40: gut, gilt auch für Österreich. Aber bei großen Finanzierungsrunden

00:04:43: steigen wir in Österreich sowieso, aber auch in Europa aus.

00:04:47: Und da verlieren wir dann oft gute Ideen

00:04:51: in der Skalierung an USA oder Asien.

00:04:55: Und natürlich haben wir, das würde ich als drittes anführen,

00:04:58: ein bisschen ein Thema mit Geschwindigkeit und Risikobereitschaft.

00:05:02: Also unser Mindset ist, glaube ich, noch nicht auf diese

00:05:06: Risikokultur ausgelegt, die wir bräuchten.

00:05:08: Wir haben zu wenig Toleranz gegenüber Scheitern.

00:05:12: Scheitern ist bei uns immer ein endgültiges "Man schafft es nicht"

00:05:15: und nicht eigentlich sozusagen der Anstoß zu "Ja, jetzt ist

00:05:19: man gescheitert und beim nächsten Mal weiß man, wie man es besser

00:05:21: macht". Wir planen uns manchmal, ich will nicht sagen

00:05:25: zu Tode, aber wir planen sehr gerne, anstatt ins Tun zu

00:05:28: kommen. Und ich glaube, das bremst uns schon ein bisschen.

00:05:32: Und da ist natürlich dieses Thema Regulierungen zu harmonisieren

00:05:36: wichtig. 28th Regime als ein Stichwort in der Startup

00:05:40: und Scale Up Strategie auch der Europäischen Union und natürlich

00:05:43: auch Venture Capital. Aber ich glaube, auf das kommen wir dann

00:05:45: später noch. Vielen Dank Elisabeth, für diese drei großen Themen,

00:05:48: die du angeschnitten hast. Regulierung, Fragmentierung, Wachstumskapital

00:05:52: und Thema auch Mindset. Michael was ist dein Blick darauf

00:05:55: auf die Innovationslücke und wie wir sie schließen können?

00:05:58: Zum einen möchte ich mich dem anschließen, was die Elisabeth

00:06:02: gesagt hat. Das sind genau die Hürden, die wir momentan

00:06:07: sehen für rasch wachsende, disruptive junge Unternehmen und

00:06:12: Start ups. Also wir haben das genauso identifiziert, wie

00:06:17: es die Elisabeth gesagt hat. Und das hat auch damit zu

00:06:21: tun, dass Europa viel weniger Mut zeigt, wenn

00:06:26: es um neue Ideen geht. Das heißt, wir wollen vorher immer alles

00:06:30: ganz genau abgesichert wissen. Das ist zum Teil diese

00:06:34: regulatorische Hürde, die man nehmen muss, bevor man tatsächlich

00:06:38: in den Markt kommt. Die Time to Market dauert zu

00:06:44: lange für die jungen Unternehmen. Da geht vielen vorher die Luft

00:06:47: aus. Und es ist auch ein anderes Mindset, so

00:06:52: wie wir das aus anderen Kulturen und Wirtschaftsräumen kennen,

00:06:56: dass man einfach Dinge ausprobiert. Unter dem Titel "fail or

00:07:01: scale" wollen wir vorher 100 Prozent alles vorher

00:07:05: geklärt und abgesichert und reguliert wissen.

00:07:09: Und das geht halt nicht bei diesen neuen Geschäftsmodellen.

00:07:14: Das ist auch der Grund, warum nur ein geringer Teil der Scale

00:07:18: Ups weltweit in der EU anzutreffen sind.

00:07:21: Das sind weniger als 10 Prozent. Und ein Drittel unserer Scale

00:07:25: Ups geht ins Ausland. Das hat natürlich damit zu tun, dass sie

00:07:28: bei uns das Wachstumskapital nicht finden.

00:07:30: Ich erlebe es genauso, wie die Elisabeth es gesagt hat.

00:07:34: Wir sind sehr gut in der Seed und Pre Seed Phase.

00:07:37: Also alles, was Inkubation ist, wird auch gut staatlich unterstützt.

00:07:40: Aber wenn es um Wachstumskapital geht, dann haben wir das Problem,

00:07:45: dass diese jungen Unternehmen das woanders finden.

00:07:48: Europa hat grundsätzlich auch traditionell diese Finanzierungen

00:07:53: sehr stark über institutionelle Finanzierungen, wie zum Beispiel

00:07:58: Banken. Bei uns gibt es einfach sehr wenig Risikokapital und

00:08:04: die Erfahrung hat gezeigt, dass dort, wo Venture Capital auch

00:08:09: kulturell stärker verankert ist, die Risikobereitschaft auch

00:08:13: höher ist, der Innovationszyklus kürzer ist und dass die

00:08:17: Chance, dass Innovationen, auch disruptive Innovationen, einen

00:08:22: Durchbruch auch am Markt erzielen, dort wesentlich größer ist.

00:08:26: Das ist, glaube ich, ein zum Teil auch Mindset Problem, das Europa

00:08:30: hat. Da können wir, glaube ich, von anderen lernen.

00:08:34: Wir im Unternehmen versuchen auch mit unseren Venture Arm

00:08:39: im Sinne eines Corporate Venturing hier mitzuhelfen.

00:08:43: Warum? Weil diese Unternehmen auch die Industrie brauchen als

00:08:47: Kooperationspartner. Die Industrie hat einfach den Vorteil,

00:08:52: dass sie Marktzugänge hat, dass sie auch das Kapital hat,

00:08:56: dass sie die Möglichkeit für diese Start Ups bietet, sozusagen

00:09:01: mit ihren Ideen in den Markt zu kommen, während die

00:09:05: jungen Unternehmen einfach agiler, schneller, auch vom Mindset

00:09:09: flexibler sind. Und so passt das gut zusammen.

00:09:12: Das haben auch wir im Unternehmen gesehen.

00:09:15: Ich glaube, dass wir auch von den Universitäten und Forschungseinrichtungen

00:09:19: gute Voraussetzungen haben. Wir sehen aber schon, dass Österreich

00:09:24: hier hinterherhinkt im Vergleich zu Universitäten in Europa

00:09:29: wie die ETH Zürich oder TU München, die viel aktiver sind,

00:09:33: was Spin Offs betrifft. Und das sind schon Dinge, da

00:09:37: können wir noch besser werden. Aber ich schließe mich auch dem

00:09:40: an, was Elisabeth gesagt hat. Wie gesagt, Draghi hat das

00:09:44: ja gut adressiert. Wenn wir die Innovationslücke schließen wollen,

00:09:49: dann brauchen wir auch dieses Risikokapital und dann brauchen

00:09:53: wir vor allem den Abbau von Hürden, damit die Time to Market

00:09:57: kürzer wird. Und dann, glaube ich, haben wir gute Chancen.

00:10:01: Denn von den Ansätzen her, von dem Innovationspotenzial, das

00:10:07: Europa hat, sind wir nicht schlechter als Asien oder die

00:10:11: USA. Nur der Weg zum Markt ist bei uns länger und

00:10:14: das schadet uns sehr oft. Vielen Dank für das Adressieren

00:10:19: dieser wichtigen Themen. Und ich möchte eines herausnehmen, das

00:10:21: Thema Venture Capital. Ohne Kapital kommen die Ideen ja nicht

00:10:24: am Markt. Elisabeth, du hast vor kurzem den Rot Weiß Roten Dachfonds

00:10:27: präsentiert, der ja als starker Hebel gedacht ist, um Kapital

00:10:30: im Land zu halten und Themen zu skalieren.

00:10:33: Kannst du uns da etwas näher einführen, was hier geplant ist

00:10:36: mit dem Dachfonds und ob der Dachfonds das einzige Instrument

00:10:39: ist oder was ihr darüber hinaus auch noch plant, um den Risikokapitalmarkt

00:10:42: in Österreich zu stärken? Das mache ich sehr gerne.

00:10:45: Vielleicht vorher noch ein Wort zu Michael Ich glaube, das, was

00:10:48: extrem wichtig ist, weil das Thema Spin Offs gefallen ist.

00:10:51: Wir müssen wirklich aus diesen Patenten, die in der Schublade

00:10:54: liegen und wo wir ja wirklich weit vorn dabei sind, echte Business

00:10:58: Chancen machen. Und es hat auch ein Stück, was mit einem

00:11:01: Mindset zu tun, einfach auch in der Wissenschaft stärker diese

00:11:06: Idee zu verankern. Wissenschaftliche Arbeit und Unternehmer,

00:11:09: das passt zusammen, so wie wir es eben genau von einem MIT

00:11:12: oder einer ETH in anderen Ländern kennen.

00:11:15: Das ist, glaube ich, auch ganz wichtig. Was jetzt diese Beanreizung

00:11:20: von Venture Capital in Österreich und Europa anbelangt:

00:11:23: Der Rot Weiß Rote Dachfonds ist sozusagen dieses zentrale Vorhaben

00:11:27: der Bundesregierung. Das soll eben genau Start Ups, Scale

00:11:31: Ups und Spin Offs dabei unterstützen, rasch in den Markt

00:11:36: zu kommen. Der Dachfonds unterscheidet sich davon, dass er

00:11:39: nicht direkt sich an Start ups beteiligt, sondern der Dachfonds

00:11:43: beteiligt sich in weiteren Zielfonds, die auf Start Ups spezialisiert

00:11:47: sind. Und die Idee dahinter ist, dass wir über dieses Konstrukt

00:11:51: es auch tatsächlich schaffen, privates Kapital aus Österreich

00:11:55: zu mobilisieren und vor allem auch von institutionellen Investoren,

00:11:59: Banken, Versicherungen, Mitarbeitervorsorgekassen, große Stiftungen,

00:12:04: Family Offices, die sind alle adressiert.

00:12:07: Unser Ziel ist, ein Fondsvolumen von ungefähr 300 bis

00:12:11: 500 Millionen Euro in der ersten Runde auf den Weg zu

00:12:15: bringen, wo auch der Staat als Anker Investor fungiert.

00:12:19: Das heißt, er beteiligt sich am Anfang mit einer gewissen Summe,

00:12:22: um eben auch ein Signal an den Markt zu senden, dass hier

00:12:26: wirklich eine ernsthafte Umsetzung geplant ist.

00:12:28: Wir sind jetzt gerade dabei, dass wir im Ministerrat beschlossen

00:12:32: haben, dass wir diesen Fonds in dieser Art und Weise auch mit

00:12:35: einem staatlichen Anker Investment an den Start

00:12:37: bringen. Und jetzt geht's sozusagen in der nächsten Umsetzung darum,

00:12:41: genau zu schauen, wie kann so eine Investmentstrategie so eines

00:12:44: Fonds ausschauen. Wir haben ja dazu auch eine

00:12:48: Studie gemeinsam mit ECO Austria gemacht.

00:12:50: Mir persönlich ist ganz wichtig, dass wir diese Inputs aus der

00:12:53: wissenschaftlichen Begleitung ernst nehmen.

00:12:55: Das heißt, dieser Fonds kann nicht nur in Österreich investieren,

00:12:58: sondern muss ein Fonds sein, der auch europaweit tätig ist.

00:13:03: Wir müssen darauf Rücksicht nehmen, dass es wirklich wichtig

00:13:06: ist, dass es ein extrem professionelles, international anerkanntes

00:13:10: Management geben wird für diesen Fonds, dass wir suchen

00:13:12: müssen, weil der Fonds muss auch Ertrag bringen.

00:13:15: Nur dann sind logischerweise auch institutionelle Partner oder

00:13:19: überhaupt Investoren bereit, da reinzugehen.

00:13:21: Das wird, glaube ich, ein ganz kritischer Punkt.

00:13:23: Wenn wir den nicht schaffen, dann ist der Fonds zum Scheitern

00:13:26: verurteilt. Daher werden wir da ganz genaues Augenmerk drauflegen

00:13:29: und auch die Unabhängigkeit von der Politik ist wichtig.

00:13:32: Das muss ein Fonds sein, der genau in dieser Nische Wachstum

00:13:37: finanziert, aber nicht ein Fond, wo Politik sich inhaltlich

00:13:41: einbringt. Was jetzt sozusagen vom Zeitplan her, ist es

00:13:45: für uns so, dass wir hoffen, dass wir die genaue Struktur, wo

00:13:48: ist er angesiedelt, all das bis Ende des Jahres wirklich soweit

00:13:52: fixieren können, dass wir 2026 damit durchstarten können.

00:13:56: Das wäre mein Wunschplan. Aber natürlich braucht es auch Begleitmaßnahmen

00:14:00: und ich bin auch sehr froh, dass das im Ministerratsvortrag schon

00:14:02: adressiert worden ist, weil es geht natürlich schon darum, wie

00:14:05: mache ich denn ein Investment in solchen Fonds für institutionelle

00:14:09: Investoren attraktiv? Was heißt das zum Beispiel für die

00:14:13: Hinterlegung von Eigenmitteln für Versicherungen, Banken, Mitarbeitervorsorgekassen?

00:14:19: Da braucht es schon Begleitinstrumente rundherum, die quasi es

00:14:22: attraktiv machen, in so einen Fonds zu gehen.

00:14:25: Ich glaube, der Charme an dem Dachfonds ist, dass wir das Risiko

00:14:28: gut streuen und damit auch sozusagen Risiko rausnehmen und

00:14:32: damit genau auch Pensionskassen und andere ansprechen können.

00:14:37: Zusätzlich arbeiten wir natürlich daran, die Flex Co weiter zu

00:14:41: verbessern, also eine Rechtsform für mehr Start Ups, weil du

00:14:44: brauchst natürlich auch eine erklägliche Anzahl an guten Startups,

00:14:48: die überhaupt interessant sind, in die dann wiederum die Zielfonds

00:14:51: investieren können. Und uns ist natürlich auch ganz wichtig,

00:14:55: dass wir das ganze Ökosystem rundherum weiterentwickeln.

00:15:00: Wir sehen aber auch diesen Dachfonds als ein weiteres Element,

00:15:04: dieses Ecosystem für Start Ups und Scale Ups in Österreich

00:15:08: weiter zu attraktivieren, weil das zeigt auch die empirische

00:15:11: Forschung, dass überall dort, wo so ein Fonds angesiedelt worden

00:15:14: ist, sich ja automatisch nicht nur die ganzen Dienstleistungen

00:15:17: rundherum ansiedeln, sondern automatisch der Standort attraktiver

00:15:21: für weitere Start Ups auch aus dem Ausland wird.

00:15:24: Und da hoffen wir, dass wir der österreichischen Szene dadurch

00:15:27: einen weiteren Push ermöglichen können.

00:15:30: Das ist ein Push für das Ökosystem im Venture Capital Bereich

00:15:33: durch den neuen Dachfonds. Michael, jetzt haben wir als VERBUND

00:15:36: mit VERBUND Ventures diesen Schritt schon gemacht und investieren

00:15:39: hier Risikokapital in Start Ups. Wie siehst du das Thema

00:15:42: breiter in der Energiebranche? Siehst du auch von anderen Führungspersönlichkeiten,

00:15:47: anderen Vorständen, anderer Unternehmen, dass hier die Bereitschaft

00:15:50: ist, mehr in Risikokapital zu gehen?

00:15:53: Also zuerst möchte ich sagen, ich finde diese Idee, einen Fonds

00:15:58: aufzulegen, völlig richtig. Ich habe schon erwähnt, wir

00:16:02: haben in Europa traditionell viele Finanzierungen auch im

00:16:07: Unternehmensbereich über Banken und Banken haben halt

00:16:12: Risikokapital oder eine Regulierung, was ihr

00:16:18: Risikomanagement betrifft. Und das ist sehr oft natürlich dann

00:16:22: ein Problem, wenn man eben in solche Unternehmen investieren

00:16:27: will. Daher ist ein Fond, der auch Risikokapitalinvestitionen

00:16:32: ermöglicht, eine richtige Idee. Wir sehen auch in Europa,

00:16:37: dass durchaus auch Förderbanken in hybriden Modellen hier

00:16:41: mithelfen können. Aber ich glaube, das ist ein

00:16:45: Schritt und das begrüßen wir auch, der uns zusätzliche

00:16:50: Chancen eröffnet, über so ein Fondskonstrukt auch Kapital zu

00:16:54: mobilisieren für junge Unternehmen. Wir als Corporate Venture

00:16:59: Kapitalgeber haben uns vorgenommen, dass wir in

00:17:04: den nächsten Jahren mit einem Fondsvolumen von rund

00:17:09: 30 Millionen Euro uns an jungen Unternehmen beteiligen.

00:17:13: Das heißt, wir wollen hier ein kleines Portfolio entlang unserer

00:17:17: Wertschöpfungskette, entlang unseres Geschäfts aufbauen, mit

00:17:22: Ticketgrössen bis zu ungefähr 2,5 Millionen Euro pro

00:17:27: Beteiligung. Das heißt, unsere Beteiligungen sind dann in der

00:17:30: Regel so um die 10 Prozent. Warum machen wir das?

00:17:34: Also es ist ein Investmentfokus, so im Bereich Late

00:17:38: Seed bzw. Series A und wir identifizieren dann

00:17:43: interessante Start Ups, die entweder von ihrem Geschäftsmodell

00:17:47: oder von ihrer Technologie her für uns spannend sind, für unser

00:17:51: Geschäft spannend sind. Und da gibt es auf der einen

00:17:55: Seite natürlich die Perspektive, was kann man mit

00:17:59: einem solchen Investment über die Zeit erwirtschaften.

00:18:03: Aber ich muss schon auch klar sagen, wir kommen sehr

00:18:07: stark von der Innovationsseite. Das heißt, wir machen das aus

00:18:10: einem Innovationsfokus heraus. Wir wollen sehen, wie

00:18:16: verändert sich hier der Markt, welche Trends kommen hier auf

00:18:20: uns zu, welche Deal Flows sind möglich mit solchen jungen

00:18:24: Unternehmen. Es ist, wenn man so will, auch eine Art Radar,

00:18:28: eine Art Frühwarnsystem. Was kommt auf unsere Industrie alles

00:18:33: zu? Und das kann man bei diesen jungen Unternehmen und bei diesen

00:18:36: Ideen eigentlich sehr frühzeitig erkennen und identifizieren.

00:18:41: Das ist ein sehr wesentlicher Aspekt für unser Engagement.

00:18:44: Aber natürlich wollen wir, dass diese Investments letztlich auch

00:18:47: wirtschaftlich erfolgreich sind. Wir gehen damit ins Risiko.

00:18:51: Wir wissen, dass nicht alle diese Investments erfolgreich sein

00:18:55: werden, aber wie jeder Venture Capital Geber hofft man

00:18:59: heute, dass das eine oder andere Investments tatsächlich dann

00:19:03: fliegt. Und so ist unsere Herangehensweise.

00:19:07: Parallel dazu betreiben wir auch einen Accelerator.

00:19:11: Das heißt, wir, wir schreiben jedes Jahr international aus, haben

00:19:16: jedes Jahr ungefähr 300 Bewerbungen in diesem Accelerator, wo

00:19:21: wir uns neue Ideen, Gründungen, neue Unternehmen gemeinsam

00:19:26: mit Industriepartnern ausschauen und dann auch einzelne Unternehmen,

00:19:32: einzelne Start Ups aussuchen, um mit uns gemeinsam Proofs

00:19:36: of Concept zu machen. Das heißt, bei uns ist es

00:19:39: eigentlich in erster Linie Teil einer Innovationsstrategie und

00:19:45: das ist im Energiebereich besonders spannend.

00:19:49: Diese Industrie steht mitten in einer massiven Transformation,

00:19:53: die sehr stark auch getrieben ist durch Digitalisierung.

00:19:58: Das ist ein ideales Environment und eine ideale Umgebung

00:20:04: für solche Aktivitäten. Ich bin sehr davon überzeugt, gerade

00:20:10: im Bereich von Cleantech, von Energietechnologien haben wir

00:20:16: große Chancen, gerade weil Europa hier doch sehr stark

00:20:21: vorangeht, auch global betrachtet. Und wenn man das verbindet

00:20:26: mit Innovationen, die dann möglicherweise auch Breakthrough Technologies

00:20:31: werden können, dann ist das eine globale Marktchance und diese

00:20:35: Chancen, die sollte Europa auch bewusst ergreifen.

00:20:40: Ich glaube, da haben wir noch alle Möglichkeiten, wenn wir es

00:20:44: richtig machen. Und das ist letztlich auch der Grund, warum

00:20:48: sich unser Unternehmen als großes Leitunternehmen im Energiebereich

00:20:53: hier engagiert. Und wir haben in den letzten Jahren

00:20:57: tolle Erfahrungen gemacht, tolle Unternehmen kennengelernt, tolle

00:21:01: Persönlichkeiten kennengelernt und vor allem spannende Technologien

00:21:05: und Geschäftsmodelle entdeckt. Und ich kann nur sagen, für

00:21:09: uns hat sich das jetzt schon ausgezahlt.

00:21:11: Vielen Dank Michael, für diese Perspektive.

00:21:13: Gleich weiter zu dir, Elisabeth. Was ist deine Erwartungshaltung,

00:21:16: nicht nur Verbund, sondern andere große Industrie und Energieunternehmen

00:21:19: in Österreich für ihre Beiträge, um diese Innovationslücke zu

00:21:21: schließen? Du hast ja vorher schon gemeint, ist ein Ökosystem,

00:21:25: wo jeder seine Beiträge leisten muss, dass es funktioniert.

00:21:28: Wie ist hier dein Blick auf das Thema Industrieunternehmen?

00:21:30: Also erstens muss ich sagen, ich glaube, es verdeutlicht jetzt

00:21:34: das Statement von Michael sehr klar, welche Rolle als Innovationsmotoren

00:21:38: Start Ups spielen können. Und ich muss euch wirklich gratulieren

00:21:41: als Verbund zu der Initiative, die sie ja nicht erst seit

00:21:44: gestern macht, sondern ihr seid da jetzt seit Jahren sehr beharrlich

00:21:48: dran und habt es, glaube ich, sehr gut aufgebaut und auch sehr

00:21:51: klar dargestellt, wie viel Sinn das sozusagen für ein etabliertes

00:21:55: Industrie und eben auch Energieunternehmen machen kann.

00:21:58: Ich glaube generell, dass etablierte Unternehmen tatsächlich

00:22:01: eine Schlüsselrolle haben, wenn es darum geht, diese Innovationslücken

00:22:04: zu schließen, weil ihr habt einen großen Vorteil gegenüber den

00:22:08: Startups, ihr habt den Marktzugang und könnt natürlich den Start

00:22:12: Ups helfen, die einmal mit ihrer Idee, mit ihrer Technologie,

00:22:15: mit ihrem Geschäftsmodell kommen, aber sie haben eigentlich keine

00:22:17: Partner, diese Innovation tatsächlich in die Breite zu geben.

00:22:21: Und oft könnt ihr eben genau dieser Anreiz sein, auch möglicherweise

00:22:24: einfach der erste Kunde, der erste Pilot zu sein.

00:22:27: Und genau das ist etwas, was am Startup zum Durchbruch verhelfen

00:22:31: kann. Und ihr habt als großes Unternehmen wiederum die Strukturen,

00:22:34: die Kundenzugänge, auch das internationale Netzwerk, genau um

00:22:38: diese Lösungen dann auch schnell in die Breite zu bringen und

00:22:41: da gute Synergie zu finden, glaube ich, ist eine Win Win

00:22:44: Situation für beide, weil wie gesagt, ihr könnt ja genau von

00:22:47: diesem Startup auch lernen, wo geht die Reise hin oder auch einen

00:22:51: neuen Ansatz, den man vielleicht so schnell gar nicht im eigenen

00:22:53: Unternehmen einmal ausprobieren möchte, sondern lieber mal schaut,

00:22:57: wie kann das überhaupt funktionieren dann.

00:22:59: Ich glaube, das Thema Corporate Venture Capital ist deshalb so

00:23:04: wichtig, weil diese strategischen Beteiligungen ja eben genau

00:23:08: Industrieunternehmen helfen können, die in junge Unternehmen

00:23:11: investieren, einfach auch das eigene Wachstum zu beschleunigen

00:23:15: oder auch vielleicht etwas, was an Marktentwicklung kommt, der

00:23:19: Michael hat es eh schon gesagt, vorherzusehen und sozusagen auch

00:23:22: damit für das etablierte Unternehmen ein weiteres Spielfeld zu

00:23:26: eröffnen. Also ich glaube, da ist ein gegenseitiger Prozess,

00:23:29: Profit von Know how, aber auch von disruptiven Ansätzen gegeben.

00:23:33: Und die Transformationsaufgaben, ich glaube, im Energiesektor

00:23:37: sind tatsächlich gewaltig, vom Netzausbau über die Speichertechnologien

00:23:42: bis hin zum Wasserstoff. Ich glaube, so riesig kann die Innovationsabteilung

00:23:46: eines einzelnen Unternehmens gar nicht sein, um all die neuen

00:23:49: Entwicklungen, die sich da ja teilweise wöchentlich an neuen

00:23:53: Dingen ergeben, abzudecken. Und ich glaube gerade da Brückenbauer

00:23:58: zu sein und auf der einen Seite zu sagen, wie muss

00:24:01: mich als etabliertes Unternehmen in dieser Transformation bewegen

00:24:05: und wo kann ich sozusagen Signale aus der Startup Szene mitnehmen,

00:24:09: aufnehmen, um auch selbst vielleicht mehr Schlagkraft oder schneller

00:24:14: sozusagen mich in der Transformation zu bewegen.

00:24:16: Ich glaube, das ist etwas, wo beide Seiten, wenn es eben klug

00:24:19: gemacht ist, so wie es ihr auch betreibt, mit eurer Corporate

00:24:22: Venture Initiative gut zusammenpasst.

00:24:25: Und ich glaube, man muss auch vielen Industrieunternehmen einfach

00:24:28: den Mut machen, in diese Kooperation mit Startups zu gehen.

00:24:32: Das ist manchmal ein bisschen anders, als wenn man mit einem

00:24:34: etablierten Partner in eine Kooperation geht.

00:24:37: Das braucht, glaube ich, auch ein bisschen eine Lernkurve beim

00:24:40: etablierten Unternehmen. Aber ich glaube, der Effekt ist dann

00:24:43: am Ende für beide ein sehr, sehr guter.

00:24:46: Vielen Dank. Wenn wir den Blick noch mal gemeinsam weit auf das

00:24:49: Thema Universitäten und Innovationsökosysteme.

00:24:52: Wir hatten heuer im Frühjahr auch den Ilya Strebulaev von Stanford

00:24:55: zu Gast, der unterstrichen hat, erfolgreiche Innovationsökosysteme

00:24:58: weltweit entstehen immer rund um Universitäten.

00:25:01: Jetzt war in diesem Podcast von Verbund X auch bereits TU Rektor,

00:25:05: der Jens Schneider, zu Gast, die Kollegen von der ETH Zürich,

00:25:09: Christian Schaffner und auch der Helmut Schönenberger vom UnternehmerTUM

00:25:13: in München. Und der Helmut Schöneberger hat auch gesagt, wenn

00:25:16: wir die Landkarte von der DACH Region vergleichen mit der Landkarte

00:25:19: geografische Ausdehnung mit dem Silicon Valley, dann ist es hier

00:25:22: gleiche geografische Ausdehnung. Wir haben die gleiche Anzahl

00:25:25: von Elite Universitäten, wir haben die Top Unternehmen auch hier.

00:25:28: Meine Frage wäre, ich habe es schon betont, aber wie schaffen

00:25:30: wir es jetzt konkret diesen nächsten Schritt zu gehen, Universitäten,

00:25:33: Startups, Industrie noch besser zu vernetzen, um diesen Hebel

00:25:36: auf den Boden zu bekommen, Patente in Scale ups umzuwandeln?

00:25:41: Gibt es da Initiativen, Ideen, die euch dazu einfallen, was wir

00:25:44: im nächsten Schritt als Österreichs umsetzen müssten, um das

00:25:46: zu realisieren? Also ich kann jetzt einfach nur sagen, dass wir

00:25:50: sehr stark auch als Bundesregierung darauf schauen, dass die

00:25:53: Universitäten als ihre dritte Mission neben Forschung

00:25:57: und Lehre tatsächlich Unternehmertum noch stärker verankern.

00:26:01: Und aus meiner Sicht gibt es da zwei Standbeine, die die

00:26:04: Universitäten betreiben müssen. Das eine ist generell diese Entrepreneurship

00:26:09: Education, die in die Breite geht, wo man wirklich sagt, jeder

00:26:13: Studierende muss sozusagen irgendwann mit dem Thema in

00:26:17: Kontakt kommen und wir müssen frühzeitig das Mindset dafür

00:26:21: schärfen, dass auch Unternehmertum eine Möglichkeit ist, ob es

00:26:25: gleich nach der Uni gezogen wird oder weil ich mich in der Uni

00:26:28: mit einem Thema beschäftige, das Potenzial hat oder vielleicht erst

00:26:31: 20 Jahre später realisiert wird. Aber sozusagen diese Karriereoption

00:26:36: Selbstständigkeit, mit der müssen sie in der universitären Laufbahn,

00:26:40: Universität, Fachhochschule, ganz egal welcher tertiäre Ausbildungssektor

00:26:45: konfrontiert werden. Und der zweite ist wirklich ganz konkret

00:26:48: Spin Offs zu stärken und zu fördern und Gründer:innen,

00:26:53: also Forscher:innen eigentlich früh dazu motivieren, auch sich

00:26:57: mit dem Gründungsgedanken auseinanderzusetzen oder zumindest,

00:27:01: wenn sie das selbst nicht wollen, ihr Patent sozusagen in ein

00:27:06: Gründungsteam mit einzubringen. Und da lerne ich

00:27:10: schon von den großen Universitäten, die wir haben und

00:27:14: Forschungseinrichtungen inklusive des ISTA, dass das nicht so

00:27:17: leicht ist. Also da müssen wir schon am Mindset in der Wissenschaft

00:27:21: arbeiten. Und ich freue mich extrem, dass sich die Universitäten

00:27:24: jetzt auch gemeinsam zusammengeschlossen haben, um genau das

00:27:27: auf den Weg zu bringen, sich mit ihren Entrepreneurship Centern

00:27:31: auch untereinander auszutauschen und auch gezielte Schwerpunkte

00:27:35: zu setzen. Die machen jetzt universitätsübergreifend sogenannte

00:27:39: Cluster Programme, wo sie eben versuchen, Forschung, Startups,

00:27:43: aber auch etablierte Unternehmen systematisch zusammenzubringen

00:27:47: und damit wieder in einem gewissen Gebiet mehr Exzellenz, aber

00:27:50: auch mehr Unternehmertum für Österreich rauszubringen.

00:27:53: Das ist, glaube ich, ein ganz wesentlicher Schritt, wo ich auch

00:27:57: in meiner Rolle wirklich versuche, wo es nur irgendwie geht,

00:28:00: zu unterstützen. Natürlich ist auch das Thema Förderung von Real

00:28:05: Laboren und damit überhaupt neue Technologien ermöglichen, die

00:28:08: rasch erprobt werden können, ganz ein wichtiges Thema.

00:28:12: Wir haben ja auch über European Innovation Council oder Horizon

00:28:17: Europe viele Möglichkeiten, genau solche Spin Offs zu

00:28:22: unterstützen. Auch da, glaube ich, müssen wir das Potenzial aus

00:28:25: Österreich noch stärker ausschöpfen.

00:28:28: Aber ich glaube diese, weil ich ja letzthin mit dem Vorbild

00:28:31: Rat darüber diskutiert habe, dieses Thema wann fängst du an

00:28:35: mit Entrepreneurship Bildung und geht es um die Spitze oder

00:28:38: geht es um die Breite? Da sage ich wir brauchen beides, weil wir

00:28:41: brauchen unternehmerisches Denken in allen Kategorien.

00:28:44: Das hilft uns dann auch später wieder, wenn es darum geht, Risikokapital

00:28:48: zu mobilisieren, weil man ist nämlich in allen Studien draufgekommen,

00:28:51: die, die sie als Business Angels oder Investoren betätigen, waren

00:28:56: zu 80 Prozent alle selber irgendwann einmal unternehmerisch tätig.

00:29:00: Und wenn sie nur Mitgründer in einem Team waren.

00:29:02: Und das heißt, wenn ich es schaffe, in der Breite zu verankern,

00:29:06: dass unternehmerisches Tun von der Universität, egal in welchem

00:29:10: Bereich aus gefördert wird, dann wird uns das à la longue, glaube

00:29:14: ich, helfen, auch die Mindset und die Kultur in Österreich zu

00:29:16: ändern. Danke, Elisabeth. Michael, darf ich dir das Wort geben,

00:29:19: auch zum Thema Perspektive. Wie können wir das Ökosystem rund

00:29:22: um die Universität noch stärken? Also ich glaube, die Stoßrichtung,

00:29:26: so wie Elisabeth es ausgeführt hat, ist völlig richtig.

00:29:30: Auch wir haben beispielsweise mit der Technischen Universität

00:29:33: Wien gemeinsam ein Christian Doppler Labor, wo wir

00:29:37: eine Sauerstoff Ionen Batterie entwickeln wollen.

00:29:39: Das heißt, wir arbeiten gemeinsam mit der Universität als Unternehmen

00:29:45: an diesem Projekt mit der Perspektive, dass wir das

00:29:49: dann auch gemeinsam verwerten können.

00:29:52: Und ich glaube, das sind Tools, die uns helfen, diese Innovationen

00:29:57: voranzutreiben. Kooperative Projekte gemeinsam Universitäten

00:30:02: mit der Industrie. Das ist, glaube ich, ein richtiger Weg.

00:30:04: Und das Zweite, das haben wir schon angesprochen, wir haben einfach

00:30:09: noch zu wenig Ausgründungen an den Universitäten, das anzureizen,

00:30:16: anzuschieben. Das wäre, glaube ich, etwas, was uns

00:30:20: sehr hilft in dieser Situation. Wir haben exzellente auch Forscherinnen

00:30:25: und Forscher an den Forschungseinrichtungen und an den Universitäten

00:30:30: und es kommt noch zu wenig sozusagen dann in die Ausgründung,

00:30:34: in die Spin Offs. Wenn die TU München uns sagt, sie

00:30:38: hat pro Woche zwei Spin Offs und wir haben in Österreich irgendwie

00:30:42: nicht einmal 100 im Jahr, dann sieht man hier schon den Unterschied.

00:30:46: Und ich glaube, da ist noch Luft nach oben, da ist noch

00:30:49: Potenzial. Das braucht natürlich auch die entsprechenden Rahmenbedingungen

00:30:54: letztlich auch für die kommerzielle Verwertung.

00:30:57: Franz du weißt es, wie wir in Stanford waren, da gibt

00:31:00: es eine sehr große Unit an der Universität, die sich

00:31:04: mit nichts anderes beschäftigt, als diese Patente, diese Innovationen,

00:31:10: diese Ideen zu vermarkten und zu verwerten.

00:31:14: Und das ist im Übrigen auch ein enormes Asset, das dann

00:31:18: auch die Universität hat im Sinne von IP

00:31:22: und sie sind sehr professionell dann in der Verwertung und

00:31:26: Vermarktung. Das heißt, ich glaube, da können wir noch

00:31:30: viel an Entwicklung machen, auch an österreichischen Universitäten.

00:31:35: Die sind wirklich nicht schlecht. Auch zum Beispiel, das IST

00:31:38: Austria, weil das erwähnt wurde, das ist jetzt zwar nicht der

00:31:41: klassische Universität mit Lehre, sondern das das ist vor allem

00:31:45: die Forschung im Fokus. Wir selbst, VERBUND, finanzieren

00:31:50: dort eine Professur for Energy Science, das ist eine

00:31:54: Kollegin aus Spanien, eine Materialwissenschaftlerin, die sich

00:31:59: beschäftigt mit neuen Materialien im Bereich der erneuerbaren

00:32:03: Energien. Ich glaube, das sind auch sehr viele Marktchancen

00:32:08: vor uns. Die ganze Welt wird diese Technologien brauchen und

00:32:12: wer das auch entwickelt, hervorbringt, diese Innovationen, der

00:32:17: soll dann auch den entsprechenden wirtschaftlichen Erfolg damit

00:32:21: haben können, damit es eben nicht so ist wie Draghi meiner

00:32:25: Meinung nach richtig kritisch angemerkt. Wir haben viele Ideen,

00:32:31: aber die Vermarktung machen dann andere.

00:32:34: Das müssen wir besser machen in der Zukunft.

00:32:37: Und da sehe ich bei den Universitäten ein enormes Potenzial.

00:32:41: Enormes Potenzial bei den Universitäten, wie wir noch stärker

00:32:44: kooperieren können. Abschließend möchte ich noch kurz auch etwas

00:32:48: persönlicher werden: Innovation lebt nicht nur von Strategien, Programmen,

00:32:51: sondern lebt von Menschen wie euch, die mit Überzeugung Innovation

00:32:55: vorantreiben. Elisabeth, gibt es etwas, was dir ein besonderes

00:32:58: Anliegen ist als Staatssekretärin, was du vorantreiben möchtest?

00:33:02: Mit Blick auf die Zukunft, ein Thema, eine Technologie, eine Initiative?

00:33:06: Ich versuche gerade in meiner neuen Funktion zu lernen, wie Innovation

00:33:09: und Politik zusammenpasst. Ich denke, man muss einfach mit diesem

00:33:13: Mindset reingehen und laufend Dinge hinterfragen.

00:33:16: Und das versuche ich auch in den Bereichen, für die ich zuständig

00:33:19: bin. Und das ist halt allen voran einmal das große

00:33:23: Thema Energie, wo es natürlich darum geht wie kann man

00:33:27: Transformation so denken, dass man das Gute und

00:33:31: Wichtige bewertet, das uns auf der einen Seite die Energiesicherheit

00:33:35: liefert, mitnimmt in die Zukunft, aber auf der anderen

00:33:38: Seite eben auch genau dieses Momentum schafft und wie

00:33:43: kann ich neue Technologien in den Markt integrieren? Wie kann

00:33:47: ich die zu Business Cases sozusagen auch machen, aber

00:33:51: gleichzeitig die Transformation so gestalten, dass wir

00:33:56: wieder die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft zurückgewinnen.

00:33:59: Das ist natürlich ein irres Spannungsfeld,

00:34:03: in dem wir uns da drinnen befinden, wo natürlich auch viele

00:34:07: Stakeholder sehr viele berechtigte Interessen haben und das

00:34:13: ist sicher etwas, was mich sehr fordert, aber wo ich trotzdem

00:34:16: glaube, dass wir gute und richtige Akzente für die Weiterentwicklung

00:34:20: von Österreich setzen können. Und natürlich mit meiner Zuständigkeit

00:34:25: für Startups, da versuchen wir viele Dinge,

00:34:31: die wir in den letzten Jahren ja alle gesehen haben in unseren

00:34:34: Analysen, woran es mangelt, woran es fehlt, auch jetzt

00:34:38: tatsächlich in die Realität umzusetzen.

00:34:40: Das ist natürlich in einer budgetär herausfordernden Situation

00:34:45: nicht das Einfachste, weil wir nicht jetzt groß mit

00:34:49: dem Füllhorn kommen können und sagen, wir schütten da Förderung

00:34:53: aus und wir investieren dort hinein, sondern wir müssen, glaube

00:34:57: ich, jetzt auch zeigen, wie man Innovationen mit wenig Geld auf

00:35:01: die Strecke bringen kann. Und bin da extrem dankbar, dass wir

00:35:05: eine sehr starke Startup Community in Österreich haben, die

00:35:08: da auch mit unterstützt, mit Ideen, mit Know-how.

00:35:12: Das erste Projekt ist jetzt der Dachfonds, aber wir versuchen

00:35:15: auch sehr stark, diese Vernetzung an den Universitäten voranzutreiben

00:35:19: und in verschiedenen Formaten einfach dafür zu sorgen, dass sich

00:35:23: etablierte Unternehmen mit Startups austauschen können, um da

00:35:28: auch sozusagen das Ökosystem per se zu stärken.

00:35:32: Wir haben natürlich eine Latte an Themen im Regierungsprogramm,

00:35:36: wir müssen schneller werden beim Gründen, wir müssen Bürokratie

00:35:39: abbauen. All das sind wichtige Elemente.

00:35:41: Aber ich glaube, am Ende des Tages sind es halt so kleine Hürden,

00:35:44: die vielleicht verzögern können, aber die niemanden davon abhalten

00:35:48: zu gründen, wenn es darum geht, tatsächlich Ideen zu

00:35:52: finanzieren. Da wollen wir wirklich die Inbrunst hineinlegen,

00:35:56: weil das kann dann tatsächlich verhindern, dass wir Wertschöpfung

00:36:00: für Österreich à la longue generieren.

00:36:03: Vielen Dank, Elisabeth! Raus aus der Komfortzone, rein ins Unternehmertum

00:36:08: und das zu unterstützen, auch mit wenigen Mitteln.

00:36:11: Michael,

00:36:13: was ist dein Blick nach vorne? Wir schließen jetzt heute mit

00:36:17: unserem Gespräch auch unsere Podcast Serie "Closing the Innovation

00:36:19: Gap" ab. Wo müssen wir mutiger sein? Was ist dein Blick,

00:36:23: dein Appell nach vorne gerichtet?

00:36:27: Also ich schaue vor allem auf die Chancen und wir haben

00:36:32: schon darüber geredet. Wir stehen mitten in der größten Transformation,

00:36:37: die der Energiesektor je gesehen hat.

00:36:39: Diese Industrie wird massiv verändert und der Treiber

00:36:45: sind Innovationen, innovative Geschäftsmodelle, neue Technologien,

00:36:51: die vielleicht auch den Durchbruch schaffen.

00:36:55: Wir sehen, dass über ein Fünftel dieser Technologien, die

00:37:00: weltweit gebraucht werden, in Europa entwickelt werden.

00:37:05: Wir sehen, dass ein Drittel ungefähr der Technologien, die

00:37:09: wir noch brauchen, um unsere Ziele zu erreichen, noch nicht

00:37:14: im industriellen Maßstab demonstriert wurden.

00:37:17: Das heißt, hier ist ein enormes Chancenpotenzial vor uns, auch

00:37:21: in wirtschaftlicher Hinsicht. Und diese Chancen, die müssen

00:37:26: wir ergreifen, das müssen wir adressieren.

00:37:30: Das ist auch ein großes wirtschaftliches Chancenpotenzial und

00:37:35: das ist aus unserer Sicht auch ein Fokus.

00:37:38: Das heißt, wenn Innovation der Treiber ist, wenn diese

00:37:43: ganze Transformation nur mit Innovation gelingen kann, und das

00:37:47: ist unsere Arbeitshypothese, dann brauchen wir diesen Fokus

00:37:52: auf Innovation. Ich habe schon ausgeführt, wie wir als

00:37:56: Unternehmen an das herangehen, mit welchen Instrumenten wir das befördern.

00:38:02: Ein wichtiger Punkt sind auch Kooperationen zwischen Industrie

00:38:06: und Forschung. Das ist etwas, was wir massiv auch ausgeweitet

00:38:10: haben mit Universitäten, mit Forschungseinrichtungen.

00:38:14: Dort liegen die Chancen und deswegen bin ich

00:38:18: auch zuversichtlich, ganz ehrlich gesagt, dass dieser Umbau des

00:38:22: Energiesystems für Europa nicht in erster Linie

00:38:28: eine Bedrohung ist für unsere Wettbewerbsfähigkeit, sondern dass,

00:38:32: wenn wir es richtig machen, eine enorme Chance ist, wo

00:38:36: wir uns auch einen Vorsprung erarbeiten

00:38:38: können. Wir haben erlebt, dass wir etwa im Bereich

00:38:43: der Digitalisierung, und da ist das nächste große Thema, das

00:38:47: auf uns zukommt, die künstliche Intelligenz, dass wir da

00:38:51: in Europa vielleicht nicht offen genug sind, um

00:38:56: diese Chancen auch zu heben, dass das andere besser gemacht

00:39:00: haben. Im Bereich der sauberen Technologien haben

00:39:06: wir diese Chance nach wie vor. Dort können wir unsere Capabilities

00:39:12: voll auch in den Markt bringen, wenn wir es richtig

00:39:15: machen. Wir haben sehr, sehr gute Voraussetzungen.

00:39:18: Wir haben das Ingenieurwissen, wir haben das Know how, wir

00:39:21: haben die Unternehmen, die hier schon erfolgreich sind.

00:39:27: Und das ist mein Blick nach vorne. Und für uns als

00:39:30: Utility, als großes integriertes Versorgungsunternehmen ist es

00:39:36: einfach wichtig, ein Ökosystem rund um uns zu haben,

00:39:40: dass das auch unterstützt und befördert.

00:39:42: Und das ist auch der Grund, warum wir das alles gemacht haben,

00:39:45: warum wir den Accelerator aufgebaut haben, warum wir VERBUND X Ventures

00:39:50: gegründet haben, warum wir diese Kooperationen alle angebahnt

00:39:54: haben. Und ich glaube, wenn da die europäische Community, das

00:39:58: sehen wir auch gerade im Corporate Venturing, gibt es mittlerweile

00:40:02: auch ein starkes Netzwerk, in das wir mittlerweile integriert

00:40:06: sind. Dort sind sehr viele Möglichkeiten vor uns

00:40:11: und ich glaube, darauf muss unser Blick gerichtet sein.

00:40:15: Deswegen sehe ich das sehr, sehr positiv.

00:40:18: Bin auch froh über die Initiativen der Bundesregierung in dem

00:40:21: Bereich. Das ist genau der richtige Ansatz.

00:40:24: Ich hoffe auch, dass uns das europäisch gelingt.

00:40:29: Dann zahlt das auch ein auf unsere Wettbewerbsfähigkeit und zwar

00:40:32: im globalen Wettbewerb. Und darauf muss unser Fokus gerichtet

00:40:36: werden. Ein herzliches Dankeschön an euch beide, an Elisabeth

00:40:39: Zehntner, Staatssekretärin für Energie, Startups und Tourismus

00:40:42: und Michael Strugl, CEO und Vorstandsvorsitzender vom VERBUND, für

00:40:46: eure offenen Einblicke in die Chancen und Herausforderungen von

00:40:48: Innovation in Europa. Wenn euch die erste Staffel gefallen hat,

00:40:52: dann bitte abonniert Empowering Tomorrow, den Podcast von

00:40:55: VERBUND X, teilt auch den Podcast und lasst uns eure Bewertung

00:40:59: wissen, denn unsere Energiezukunft hängt davon ab, was wir heute

00:41:02: tun. Let's empower tomorrow together.

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